Von Hinterpommern nach irgendwo …



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–  Bratkartoffeln mit Pfifferlingen  
–  Steinpilze und Pfifferlinge, die gekocht und erkal-
tet in Speck und Zwiebeln gebraten, gesalzen, 
gepfeffert, mit Petersilie oder in dem etwas ange-
dickten Sud als Ragout mit gekochten Kartoffeln 
serviert wurden  
–  Kaninchenbraten mit Möhren  
–  Hühnersuppe mit Möhren, Sellerie, Petersilien-
wurzeln  
–  Erbsensuppe mit altem mageren Knochenschinken  
–  Eintopf aus grünen Bohnen, gewürfelten Möhren,  
Sternchen- oder Buchstabennudeln, Knochenschin-
ken  
–  Wrucken, einen Eintopf aus diesen weiter vorn  
schon erwähnten weißen Steckrüben, Kartoffeln  
und dem Geschmack von mitgekochtem Gänse-
klein  
–  braun gebratene Stücke vom Schweinefilet mit  
braun gebratenen kleinen Pellkartoffeln und  
darüber gestreuter Petersilie am Abend nach dem  
Schlachten  
–  gebratene Grützwurst in Scheiben, an Wintertagen  
nach dem Schlachten aus Buchweizengrütze,   
Wurstsuppe, Kartoffeln mit viel Gewürz herge-
stellt und braun gebraten aufgetischt  
–  Gänseflomen aus Gänse- und Schweineschmalz  
mit reichlich Majoran und anderem Gewürz  
zubereitet  


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–  Süßwasserfische in Aspik mit Möhren und nicht  
zu großen Petersiliewurzeln  
–  Dicke Bohnen/Schweinebohnen oder Schwiens-
bohne mit dem Geschmack von ausgebratenem  
Speck, feingeschnittenen Schalotten, Petersilie  
– Kliet un Fiege, Kartoffelklöße und Feigen/
Trockenobst mit ausgebratenem durchwachsenem   
Speck  
– Flinsen, Kartoffelpuffer mit Zucker und Mucke-
fuck  
–  Grießbrei oder Milchreis mit Blaubeer-/
Kirschsuppe  
–  erkaltete Kartoffelklöße in Scheiben geschnitten 
und in Butter braun gebraten 
 
Schwiensbohne schmeckten am besten, wenn man 
sie an schönen Sommerabenden zusammen mit 
anderen Kindern aus einer großen Tasse auf der 
Dorfstraße essen konnte.  
Die Versorgungsnot der Nachkriegszeit und die 
grundlegend gewandelten gesellschaftlichen Bedin-
gungen für Ernährung und Hauswirtschaft haben 
meine Vorlieben und Abneigungen gemildert, auch 
verändert. Aber die in der Kindheit ausgebildeten 
Präferenzen für Essen und Trinken sind weiterhin 
unauslöschlich wirksam. Den auf meiner Zunge 
abgelagerten Geschmack und den in meiner Nase 
haftenden Geruch dieser Speisen aus unserer Küche 


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treffe ich trotz sorgfältigen Bemühens aber selbst 
dann nicht, wenn ich meine, nach Familienart ge-
kocht und gebraten zu haben. Vielleicht fehlen zu 
dem erinnerten Geschmack und Genuss das ärmli-
che Ambiente unserer Küche, die Stimme und die 
Bewegungen meiner Mutter und unser Plattdeutsch, 
auch das einfache Besteck, mit dem wir aßen, das 
Wasser aus der Pumpe oder die in der Küche aufge-
stiegene Wärme und der Geruch des Holzfeuers im 
aufgemauerten Herd und das Geklapper der Eisen-
ringe, die von Mutter wieder auf die beiden Feuer-
stellen gezogen wurden, nachdem sie die Töpfe mit 
dem fertigen Essen vom Herd genommen hatte.  
Von unseren Berliner Verwandten habe ich die mit 
ihrem Akzent vorgetragene Vorliebe für das mor-
gendliche Spiegelei in brauner Butter mit Schnitt-
lauch übernommen. Noch heute bereite ich es nach 
deren Vorbild dann und wann in einer großen 
Pfanne zu, in der höchstens zwei Eier gleichzeitig in 
reichlich Butter gebraten werden, damit sich auch 
das aufgeschlagene Eigelb gut verteilen und bräunen 
kann. Zum  Schluss werden die Spiegeleier – wenn 
man die Pfanne schon vom Herd genommen hat – 
noch kurz in der braunen Butter gewendet, danach 
mit der Bratseite nach unten zu einer Schnitte Weiß-
brot oder frischem Roggenbrot serviert, mit dem 
Rest der braunen Butter übergossen und zuletzt mit 
Schnittlauch bestreut.  
Spiegel-
eier in 
brauner 
Butter 


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Pultuffele un Hering to äte, haben oft die Eltern 
vorgeschlagen, wenn mittags darüber gesprochen 
wurde, was am Abend auf den Tisch kommen sollte. 
Am Nachmittag konnten dazu vom Kolonialwaren-
händler Max Bartsch Salzheringe aus dem Fass 
geholt werden, die ausgenommen, enthäutet und 
zum Entsalzen noch einige Stunden gewässert 
werden mussten. Es gab sie in unterschiedlichen 
Größen, und sie kosteten nur ein paar Pfennige das 
Stück.  
Am Abend standen aber auch häufig Bratkartoffeln 
und Milchsuppe mit Klimpern auf dem Tisch. Sie 
wurden aus Mehl, Eiern und Milch hergestellt, 
wobei die noch relativ flüssige Masse aus einem 
Löffel in die kochende Milch getröpfelt wurde und 
so die unterschiedlich geformten und großen Nu-
deln als unsere Klimpern entstanden. Gelegentlich 
ist aber auch nur ein Brei aus Wasser und Mehl in 
die Milch geklimpert worden, wie meine Schwester 
sich noch erinnert: „Vielleicht, weil es schnell gehen 
sollte oder was weiß ich, weshalb noch.“ Milchreis 
mit Zimt, Zucker und ausgelassener Butter wurde 
dagegen seltener zubereitet. Zum Abendbrot wurde 
aber oft auch Rührei, unser Eierpenn, gegessen. 
Ob Buttermilchskartoffeln, ein Eintopf aus gekoch-
ten Kartoffeln, Buttermilch und ausgelassenem 
Speck, nur als Mittagessen serviert oder Pultuffele 
un Stipp – aus gebratenem Speck und Zwiebeln 
Pellkar-
toffeln 
und Salz–
hering 
Botter-
melks-
tuffele 
Klimpern 
am Abend 


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