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Aussagen:
Frühzeitige Zusendung der Traktandenliste und eines nach Sessionsta-
gen und Traktandenliste organisierten Infopaketes.
Festlegung des Sessionsprogramms acht Wochen zum voraus
Früheres Versenden der Einladungen und Dokumente für die Kommissi-
onssitzungen
Allgemeine Feststellungen
...Parlament hat zu wenig Selbstwertgefühl
Die Antworten des Bundesrates scheinen oftmals nicht befriedigend zu
sein (
„Certaines réponses sont tellement incomplètes qu'elles provo-
quent de nouvelles interventions. “)
Zweisprachigkeit
Einige Ratsmitglieder sind mit der aktuellen Handhabung der Zweisprachigkeit
nicht zufrieden. Die vorgeschlagenen Lösungen differieren jedoch. Während
die einen auf die zweisprachige Behandlung (Berichterstattung, Debatten) im
Plenum gänzlich verzichten möchten, wünschen sich andere im Plenum und in
den Kommissionen eine durchgehende Simultanübersetzung.
6. Leistung
6.1. Fakten
Wenn die Parlamentsmitglieder Ihr Amt mit Funktionen in der Wirtschaft ver-
gleichen möchten, müssten auch ihre Leistungen anhand ähnlicher Kriterien
gemessen werden. Doch während man die Leistung eines Managers z.B. ver-
gleichsweise leicht mit Werten von Umsatz, Gewinn, etc. messen kann, fehlen
vergleichbare Kriterien für die Parlamentsarbeit völlig. Kann es nur die Wie-
derwahl sein, die ein Ratsmitglied anstreben und die sein Handeln während der
Mandatszeit bestimmen soll ?
Es ist ein schwieriges Unterfangen, geeignete messbare Indikatoren zur Eva-
luation der Leistung eines Parlamentes zu entwickeln. Insbesondere die strate-
gischen Dimensionen der Leistung der Legislative sind naturgemäss nur über
längere Zeitperioden und primär nur qualitativ erfassbar. Nicht zuletzt ist auch
die vertrauensbildende Funktion des Parlamentes als Beitrag zur politischen
Stabilität von Bedeutung. Die erwartete Leistung ist schwierig zu bestimmen
und ist nicht in qualitativ oder quantitativ definierten Leistungsanforderungen
festgehalten. So drückt jeder Indikator einen Teil der Realität aus, der aber nur
in Kombination mit anderen Elementen eine echte Aussagekraft besitzt. Wir
müssen uns in den folgenden Ausführungen auf die Andeutung gewisser Indi-
katoren und auf Anregungen beschränken.
Zweifelhafte Indikatoren, wie z.B. der quantitative Output an Gesetzen als
Messlatte für den Erfolg der parlamentarischen Arbeit, werden zu Recht in Fra-
ge gestellt. Auch die Anzahl produzierter Seiten im amtlichen Bulletin ist zwar
ein leicht messbares, aber ebenso oberflächlicher und vielleicht gar trügeri-
scher Indikator des „Produktionsvolumens“ des Parlamentes. Die Grafik zeigt
im Übrigen, dass das Schweizer Parlament in dieser Hinsicht einen konstanten
Leistungszuwachs verzeichnet.
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Output des Parlamentes gemessen an der Anzahl Seiten im amtlichen Bulletin
5000
4500
90
4000
79
75
77
76
3500
72
72
67
67
3000
Anzahl Seiten
65
65
60
63
56
59
58
2500
51
54
46
49
45
48
48
2000
47
46
46
45
45
1500
30
1000
15
500
1999
0
1984
1985
0
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
Anzahl Seiten pro Sitzungstag National- und
Ständerat
Seitenzahl amtliches Bulletin
6.2.
Haltung der Ratsmitglieder
Wir haben die Ratsmitglieder gefragt, anhand welcher Kriterien sie ihre eigene
Leistung beurteilen würden und haben ihnen im Fragebogen eine Auswahl mögli-
cher Kriterien verschiedener Natur unterbreitet.
Relativ leicht messbare Aufwandkriterien:
Präsenzzeit in Parlamentssitzungen
Anzahl der Kommissionssitze
Anzahl der parlamentarischen Vorstösse
Doch sagt der Aufwand noch nichts über die Qualität
der Arbeit und über
deren Erfolg aus. Daher haben wir die folgenden Erfolgskriterien beigefügt:
Cash:
Zähneknirschend
muss die Mehrheit
der braven Schaf-
fer unter der Bun-
deshauskuppel zur
Kenntnis nehmen,
dass die politische
Bedeutung und die
Wahrnehmung in
den Medien in ge-
wissen Fällen
überhaupt nichts
miteinander zu tun
haben.
Durchsetzung vertretener Geschäfte / Erfolg der eigenen Vorstösse
Vertretung kantonaler und/oder regionaler Interessen
Vertretung kultureller, religiöser oder anderer ideeller Werte
Vertretung einer Interessengruppe
Da die parlamentarische Leistung auch eine kollektive ist, haben wir die fol-
genden Kriterien hinzugefügt:
Partei- oder Fraktionsdisziplin
Konsens- und Kompromissfähigkeit
Schliesslich wollten wir auch das für das Ziel der Wiederwahl oftmals entschei-
dende Kriterium hinzutun:
Medienpräsenz und Öffentlichkeitsarbeit
Die erste Grafik gibt die Nennung eines Kriteriums auf höchster Stufe (von zehn
Prioritätsstufen) wieder, während die zweite die Nennungen eines Kriteriums auf
einer der höchsten drei Stufen abbildet.