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Inhalt
3 Die Moral der Reinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Moral und Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Ekel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Moralischer Ekel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Universeller Ekel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Reinigungsriten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
4 Die Moral der Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Nutzen und Risiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Kollektive und wechselseitige Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Verhaltensökonomie: Die Wissenschaft der Kooperation . . . . . . . . . . . . . 163
Die Evolution des Wohlwollens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172
Kooperation neurologisch betrachtet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Betrugserkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Druckmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Evolution oder Kultur? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
5 Prinzipienethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Rationale Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Bentham, Kant und Kohlberg: Lob der Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
Prüfung der Rechtmäßigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Moralische Paradoxe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241
Ethik im Hirnscan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
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Jan Verplaetse, Der moralische Instinkt
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Geleitwort von Johan Braeckman
In »Euthyphron«, einem von Platons frühen Dialogen, entwickelt sich ein
Gespräch zwischen Sokrates und Euthyphron über die Frage, wie man das Mora-
lische defi nieren soll. Euthyphron steht im Begriff , seinen Vater wegen Totschlages
an einem Sklaven zu verklagen, er ist davon überzeugt, dass er moralisch richtig
handelt. Er nennt die Anklage fromm, weil sie dem Willen der Götter entspreche
oder allgemeiner ausgedrückt: Dasjenige Handeln ist gut, das die Götter uns auf-
tragen. Sokrates wendet daraufh in ein, ob es nicht eher so sei, dass die Götter eine
Tat vorschreiben, eben weil sie in sich gut ist. Hiermit wird ein Problem angespro-
chen, über das Philosophen und Th
eologen immer wieder nachgedacht haben.
Das Dilemma, mit dem Sokrates seinen Gesprächspartner konfrontiert, ist leicht
nachzuvollziehen: Ist etwas moralisch gut, weil es dem göttlichen Willen ent-
spricht? In der Bibel etwa heißt es im 2. Buch Mose (20): »Du sollst nicht stehlen.«
Wenn wir annehmen, dass wir nicht stehlen dürfen, weil Gott es nicht will, dann
wäre das Stehlen an sich, wenn wir es unabhängig vom Willen Gottes betrachten,
weder richtig noch falsch. Stehlen ist nur deshalb verwerfl ich, weil es dem Willen
Gottes widerspricht. Doch damit hätte Gottes Wille einen willkürlichen Charak-
ter, als wüsste Gott selber nicht, warum er uns das Stehlen verbietet. Er hätte uns
ebenso gut das Gegenteil vorschreiben können. Man könnte dem natürlich ent-
gegenhalten, Gott könne nicht wollen, dass wir stehlen, weil dies an sich unmo-
ralisch ist. Gott gründet sein Gebot auf den unmoralischen Charakter der Tat.
Damit wäre Gottes Wille zwar nicht länger willkürlich – Gott hat einen guten
Grund, Diebstahl zu verbieten –, doch die Argumentation droht Gottes Willen
selber überfl üssig zu machen. Wenn es außergöttliche Gründe für den unmorali-
schen Charakter des Stehlens gibt, dann ist es nicht nötig, Gottes Willen zu folgen,
wir können unser Handeln direkt von Gründen bestimmen lassen, die von Gott
unabhängig sind, wir können auch ohne den Willen Gottes zwischen morali-
schem und unmoralischem Handeln unterscheiden.
Wie Platons Dialog zeigt, ringen Philosophen schon seit gut zweitausend Jah-
ren mit dieser Frage. Die vorgeschlagenen Lösungen für das durch Sokrates aufge-
worfene Dilemma wurden gewogen, die meisten wurden für zu leicht befunden.
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