Seminar für allgemeine pädagogik



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6.3 Gesichtsausdruck


  • Das Gesicht kann durch seine große Ausdruckskraft besonders gut Informationen senden. Es wird am meisten beachtet und ist deshalb der wichtigste Bereich des Körpers für nonverbale Kommunikation. Es setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen, die unabhängig voneinander agieren können. Der Gesichtsausdruck hat in der Regel stärkere Wirkung als der Inhalt der Botschaft oder der Tonfall.

Mund: Die Mundwinkel können nach oben oder unten gezogen sein, der Mund kann unter­schiedlich weit geöffnet sein, wobei Zähne oder auch Zunge zu sehen sein können.

Nase: Sie kann gerümpft oder glatt sein, die Nasenflügel können geweitet werden.

Augen: Sie können unterschiedlich weit geöffnet, feucht oder trocken sein, die Pupillen können unterschiedlich groß sein.



Augenbrauen: Sie können hochgezogen oder gerunzelt sein.

Haut bzw. Lippen: Sie können blaß oder gerötet sein, feucht oder trocken.

Argyle beschreibt im folgenden drei Anwendungsbereiche für den Gesichtsausdruck:


  1. „Persönliche Eigenschaften äußern sich in den Strukturmerkmalen des Gesichts, seinem typischen Ausdruck und möglicherweise auch in einigen schnelleren charakteristischen Reaktionsmustern. Die Kontrolle über den Gesichtsausdruck wird von den Eltern als Teil der kulturellen Sozialisation anerzogen“ (ebenda, S. 202).

  2. „Emotionen zeigen sich durch langsam sich entwickelnde Ausdrucksmuster; interper­sonale Einstellungen werden in ähnlicher Weise zum Ausdruck gebracht“ (ebenda, S. 202).

  3. „Interaktionssignale und mit dem Sprechen verbundene Signale werden durch ziemlich schnelle Bewegungen von Teilen des Gesichts, wie das Hochziehen der Augenbrauen, gesendet“ (ebenda, S. 202).

Gesichtsausdrücke für Gefühle: Über das Gesicht können Gefühle geäußert werden. Man unterscheidet im wesentlichen folgende Gesichtsausdrücke für Gefühle: Freude, Überraschung, Angst, Traurigkeit, Wut, Ekel/Abscheu, Interesse. Jedes dieser Gefühle erstreckt sich im Ausdrucksmuster über das ganze Gesicht (im Gegensatz zu früheren Thesen, nach denen jedes Gefühl von einem be­stimmten Bereich des Gesichts ausgedrückt wird). Versuche haben gezeigt, daß sich nicht beliebig viele Gefühle vom Gesichtsausdruck ablesen lassen. Je weniger Gefühlskategorien vorhanden sind, desto leichter läßt sich eine Zuteilung vornehmen. Sind es deutlich mehr als die sieben oben genannten Kategorien, wird eine Zuordnung sehr schwer bis unmöglich. Eine weitere Schwierigkeit, Gefühle anhand von Gesichtsausdrücken zu erkennen, liegt darin, daß verdeckte, nur sehr kurz gezeigte Signale (die nur den Bruchteil einer Sekunde andauern) oft übersehen werden.

Gesichtssignale während einer Interaktion: Während einer Interaktion spielt sich im Gesicht eine schnelle und umfassende Abfolge von Signalen ab, die für die verbale Kommunikation von entscheidender Bedeutung ist. Sowohl die Gesichtsbewegungen des Sprechenden als auch des Zuhörenden spielen eine wesentliche Rolle. Es handelt sich hierbei um Bewegungen, nicht um statische oder sich langsam bewegende Gesichtsausdrücke oder um Teilbereiche des Gesichts.

Durch das Gesicht können auch andere Signale mit konventioneller Bedeutung gesendet wer­den (z. B. Zwinkern, die Zunge herausstrecken oder einen Schrei vortäuschen). Diese Signale unterscheiden sich von denen der emotionalen Gesichtsausdrücke, da sie schneller ablaufen, nur einen bestimmten Teil des Gesichts betreffen und hinweisende Bedeutung haben. Argyle unterscheidet drei strukturell verschiedene Arten:



  1. Während einer Konversation werden in schneller Abfolge Signale gesandt, die von den verbalen Botschaften abhängen und diese unterstützen.

  2. Einige mimische Signale haben eine klare Bedeutungen und daher eine unmittelbare Wir­kung auf das nachfolgende Verhalten. Wenn z. B. A um B wirbt und B dem zustimmt, wird A diese Signale wiederholen oder sie noch intensivieren. Werden Signale der Verwir­rung oder des Unverständnisses gesendet, wird man versuchen, diese zu klären.

  3. Für bestimmte gesellschaftliche Situationen gibt es Regeln, welcher Gesichtsausdruck wann der richtige ist. Beim Begrüßen z. B. muß man freundlich aussehen, beim Gottesdienst oder einer Hochzeit ernst und bei der Beerdigung traurig. Diese Gesichtsausdrücke sind eng mit der Sprache gekoppelt. Die Signale müssen zwar erlernt werden, doch die Fähigkeit zu dieser Art des mimischen Signalisierens ist angeboren.

Gesicht und Persönlichkeit: Ein Mensch kann von einem anderen durch sein Gesicht klar unterschieden werden. Zusätzlich klassifizieren sich Menschen nach der Persönlichkeit. Der ersten Eindruck einer Persönlichkeit kann jedoch durch die vielen verschiedenen Merkmale des Gesichts beeinflußt werden. Forschungen haben gezeigt, daß Beurteiler eine eindeutige Vorliebe für durchschnittliche Gesichtsmerkmale haben. Argyle stellt fest, „daß beobachtete Personen um 14 IQ-Punkte intelligenter eingeschätzt wurden, wenn sie eine Brille trugen, und zwar nachdem sie 15 Sekunden lang ohne etwas zu tun zu sehen waren“ (S. 212). Ebenso werden Alter, Geschlecht und Gesellschaftsschicht anhand des Gesichtsausdrucks beurteilt. „... daß Zielpersonen als Neger klassifiziert wurden, wenn sie krauses Haar, dunkle Haut und volle Lippen hatten; daraufhin wurden sie für religiös, abergläubisch, leichtsinnig und starrköpfig gehalten“ (S. 213).

Gesichtsmerkmale können auch noch in anderer Weise zu Eindrücken über die Persönlichkeit führen. Das Gesicht eines Menschen ähnelt dem eines Bekannten und so wird erwartet, daß auch seine Persönlichkeit ähnlich sei. Es gibt noch weitere Assoziationen: Eine hohe Stirn wird mit großem Gehirn verbunden, ein Mensch mit rauher Haut und zerzaustem Haar wird für rauh und aggressiv gehalten. Bis zu einem bestimmten Grad können Gesichtsausdrücke durch Manipulation der Gesichts­merkmale verändert werden (z. B. will man glücklich, interessiert, nachdenklich oder überlegen erscheinen). Bei der Wahrnehmung der Persönlichkeit hat jedoch jeder Mensch seine eigenen Kategorien, so daß es für den Sender äußerst schwierig ist, einen erwünschten Gesichtsaus­druck und damit die Einstufung zu einer bestimmten Persönlichkeit zu erreichen.



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