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Aktuelle Fragen der Kulturpolitik: Veranstaltung der Regionalgruppe



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Aktuelle Fragen der Kulturpolitik: Veranstaltung der Regionalgruppe

Berlin im Bundeskanzleramt

Am 28. August 2013 war die Berliner Regionalgruppe zu Gast beim Amtschef des

Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ministerialdirektor Günter

Winands (AS). In seinem Vortrag verdeutlichte Winands das breite Themenspektrum des

„BKM“: von der Künstlersozialversicherung über die Gedenkstättenkonzeption des

Bundes bis zu internationalen Fragen wie der Rückgabe verfolgungsbedingt entzogener

Kulturgüter und der Vertretung Deutschlands im EU-Kulturministerrat. Deutlich wurde,

wie die Bedeutung des Bundes im Rahmen des deutschen Kulturföderalismus seit

Schaffung des BKM 1998 stetig zugenommen und wie sich die Zusammenarbeit zwischen

Bund, Ländern und Kommunen gleichzeitig immer besser eingespielt hat.

Das Gespräch fand im Bankettsaal des Bundeskanzleramtes statt – mit eindrucksvollem

Blick über die Mitte Berlins. Im Anschluss an Vortrag und Diskussion nahm sich Winands

die Zeit für eine Führung durch den Kabinettsaal. Spannend waren für die

Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei die Erfahrungen, von denen er aus verschiedenen

Leitungsverwendungen im Bundeskanzleramt berichten konnte.

Text: Dr. Tobias Pohl, Sprecherteam der Regionalgruppe Berlin

Stiftung

Meldungen in Kürze

Wissenschaft und Kirche im Dialog: Biowissenschaften und Lebensschutz

Anfang September trafen sich renommierte Biowissenschaftler, katholische

Moraltheologen und Juristen, um in der Villa La Collina über kontroverse bioethische

Themen wie Stammzellforschung und PID zu sprechen. Ganz bewusst wurde dabei auf

Medien verzichtet, so dass eine vertrauliche Atmosphäre entstand. Die biologischen

Sachverhalte und ihre Bewertung aus biowissenschaftlicher und moraltheologischer Sicht

kamen eingehend zur Sprache. Die unterschiedlichen Standpunkte der Katholischen

Kirche und der Biowissenschaften wurden deutlich herausgearbeitet. Trotz der

divergierenden grundsätzlichen Positionen zum Status des Embryos und den Grenzen der

Wissenschaft führte der Gedankenaustausch zu einer unerwartet großen Offenheit und

Reflexion auf allen Seiten.

Redenschreiber-Workshop für KAS-Stipendiaten

Verschiedene Wege führen in die Politik. Der öffentliche Auftritt mit geschliffenen Worten

und gutem Redetext ist allerdings wesentlicher Bestandteil dieses Weges. Die gelungene

politische Rede stellt hohe Anforderungen an ihre Verfasser. Diese Kunst kann dennoch

erlernt werden, wie der Redenschreiber-Workshop für Stipendiatinnen und Stipendiaten

der KAS-Begabtenförderung am letzten September-Wochenende eindrucksvoll bewiesen

hat. Unter der fachkundigen Anleitung professioneller Redenschreiber und nach einem

inspirierenden Impulsvortrag von Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident a.D. und

Schirmherr des neuen Programms „Wege in die Politik“, wurden Tipps und Tricks,

Techniken und Übungen zur Praxis vollendet: der großen Abschlussrede. Vor einer

erfahrenen Jury hielten die 22 Teilnehmer/innen ihre Abschlussreden zum Thema

„Perspektiven der Jugend – Generationengerechtigkeit“. Drei Reden wurden prämiert:

Den 1. Platz belegte Helge Staff, Platz 2 ging an Franca König, Platz 3 an Antje Niemann.

KAS-Generalsekretär Michael Thielen richtete seine Glückwünsche an die Gewinner. Er

hob in seiner Abschlussrede die Bedeutung des politischen Engagements der KASStipendiatinnen

und –Stipendiaten hervor und ermunterte diese ausdrücklich, ihre

Talente vor allem auch im Berufsfeld Politik einzusetzen.

17

KAS-Stipendiaten im Heiligen Land

Im Rahmen eines Initiativseminars besuchten 25 KAS-Stipendiatinnen und -Stipendiaten

Ende September/Anfang Oktober das Heilige Land. Unter dem Motto „Jerusalem: Holy

City of Three Religions“ sprachen die Stipendiaten eine Woche lang mit verschiedenen

Vertretern des Christentums, des Islams sowie des Judentums und besuchten die

bedeutendsten religiösen Einrichtungen der drei Weltreligionen. Dabei traf sich die

Gruppe auch mit dem Leiter das KAS-Auslandsbüros für die Palästinensischen Gebiete,

AS Dr. Hans Maria Heyn, im Österreichischen Hospiz in der Jerusalemer Altstadt. In

einem Briefing unterrichtete er die Stipendiaten über die gegenwärtige politische

Situation vor Ort und hob die Bedeutung der verschiedenen Religionen für das Leben in

der Region hervor. Seit vielen Jahren fungiert die KAS im Heiligen Land als Brückenbauer

zwischen den verschiedenen Religionen und wirbt für Toleranz und Verständigung. Auf

Einladung des Leiters der KAS in Israel, AS Michael Mertes, hatten die Stipendiaten auch

die Möglichkeit, an einer Diskussionsveranstaltung in Jerusalem zum Stand der

gegenwärtigen Friedensverhandlungen teilzunehmen. Dabei trafen die Stipendiaten auch

den KAS-Vorsitzenden Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP.

Dritter jüdisch-christlicher Stipendiatendialog

Bereits zum dritten Mal haben sich Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig

Ehrlich Studienwerks (ELES) und der KAS zum Wissens- und Gedankenaustausch

getroffen. Im diesjährigen Seminar standen Aspekte der jüdischen und christlichen

Identität in den Künsten im Fokus. Die von Johannes CS Frank (ELES) und Dr. Daniela

Tandecki, Leiterin der KAS-Abteilung Promotionsförderung, moderierte Veranstaltung

startete in der Akademie der KAS in Berlin mit einem einführenden Vortrag über den

Begriff der Identität (Dr. Dmitrij Belkin vom Fritz Bauer Institut) und einer Lesung der

Schriftsteller Maxim Biller und Norbert Hummelt. Von Cilly Kugelmann (Jüdisches

Museum Berlin) moderiert, positionierten sich beide in ihrer jeweiligen – im Fall von

Maxim Biller nicht religiös konnotierten – jüdischen und katholischen Identität. Die

restlichen Seminartage fanden im Begegnungszentrum Schloss Gollwitz statt. Dabei

referierte u.a. Prof. Dr. Michael Braun, Leiter des KAS-Referats Literatur, anhand von

Filmausschnitten über christliche und jüdische Erinnerungskultur im Film. Jeder

Seminarmorgen begann mit einem Shacharit (Morgengebet) mit Rabbiner Jona Simon.

Für einen Morgen hatten die KAS-Stipendiaten Katharina Renczes und Martin Kächele

darüber hinaus einen christlichen Morgenimpuls vorbereitet.

Jugendmedientreff 2013: 31 Nachwuchsjournalisten bei der Stiftung

Bundeskanzler-Adenauer-Haus

Testen Sie im „Konny-Quiz“ Ihr Wissen über Konrad Adenauer oder statten Sie im

Adenauer ABC „Aussicht, Boccia, Cadennabia“ dem Haus in Rhöndorf einen virtuellen

Besuch ab. Eine Slideshow führt Sie durch das Leben des „Alten“ – die Entwicklung des

Europäischen Gedanken lässt sich im Vergleich einer Rede Konrad Adenauers 1960 und

Angela Merkels Rede 2012 entdecken. Dieses und viele weitere multimediale Elemente

finden Sie auf der neuen Webseite medienwerkstatt2013.journalistenakademie.

com/wordpress. Die Webseite und ihre Inhalte entstanden während eines

dreitägigen Seminars der KAS-Medienwerkstatt unter Leitung von Kerstin Bücker,

Referentin der Journalistischen Nachwuchsförderung, im September in Eichholz. Die

Medienwerkstatt richtet sich an Schüler zwischen 15 und 19 Jahren mit dem Berufsziel

Journalist. Weitere Informationen unter kas.de/medienwerkstatt.



elf28 - Jugend von heute #undallesoyeah

elf28 ist das neueste Datenprojekt der KAS-Journalisten-Akademie. Das Magazin über

„Jugend von heute“ ist eine Mischung aus visualisierten Daten und fotografierten Filmen

und im Rahmen des KAS-Jahresthemas „perspektive jung“ entstanden. elf28 ist das

Ergebnis eines zehntägigen Praxiskurses Multimedia, der unter der Leitung von Astrid

Csuraji (JONA) und Marco Maas (OpenDataCity.de) in Leipzig stattgefunden hat. 14

Stipendiaten aus ganz Deutschland haben recherchiert, Tabellen gewälzt und Zahlen

visualisiert, um der Frage „Was ist Jugend?“ näher zu kommen. Sie haben verschiedene

Antworten erhalten und präsentieren sie in elf Infografiken. Neben Zahlen haben sich die

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jungen Journalisten aber vor allem mit Jugendlichen beschäftigt und erzählen 18



persönliche Geschichten in Form von Fotofilmen.

Wieviel Heimat braucht Literatur?

Unter diesem Motto hat die KAS in Zusammenarbeit mit dem Institut Francais Anfang

November in Bonn eine Lesung mit AS Dr. Andreas Maier veranstaltet. Maier, ehemaliger

Promotionsstipendiat der KAS, stellte in der u.a. von Prof. Dr. Michael Braun, Leiter des

KAS-Referats Literatur, moderierten Veranstaltung seine neuen Bücher „Das Haus“ und

„Die Straße“ vor. Die Romane sind Teil eines Epos über eine hessische Familien- und

Zeitgeschichte der 1970er und 1980er Jahre. Der Romancier, der immer wieder als

Heimatdichter bezeichnet wird, reflektierte den Begriff der Heimatdichtung im Gespräch

kritisch: Etwa jemand, der aus Paderborn oder Osnabrück nach Berlin gezogen sei und

nun ständig von der Hauptstadt schwärme, betreibe seiner Ansicht nach das Gegenteil

von Heimatdichtung. Doch was sei dann das Gegenteil von Heimat? Fremde? Lebt der

Wahl-Berliner also in der Fremde? „Das sagen Sie dem mal“, beschloss Maier seine

Reflektion augenzwinkernd.

Themenheft der „Politischen Meinung“ zum Gymnasium

So beliebt das Gymnasium ist, so gefährdet bleibt diese altehrwürdige und zugleich im

modernen Sinne bürgerliche Institution. Es ist Zeit für mehr öffentliches Lob. Lesen Sie

selbst: http://www.kas.de/wf/de/34.6/.



Einzigartige Quellen zur Geschichte der europäischen Einigung jetzt online

Viele wissen es nicht: Das KAS-Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP)

archiviert neben den Akten zur Christlichen Demokratie in Deutschland die

Zentralbestände europäischer christlich-demokratischer Organisationen wie die der

Europäischen Volkspartei (EVP) oder deren Fraktion im Europäischen Parlament. Jetzt

gibt es online die wichtigsten Originaldokumente der CD-Fraktion im Europäischen

Parlament (heute: EVP-Fraktion) seit 1952, die rund 25.000 Seiten umfassen

(http://www.kas.de/wf/de/71.12858/).



Niedersächsischer Pilot der Politischen Bildung erfolgreich am Start

Einfache Zugänge zu unseren Angeboten und unkomplizierte Erreichbarkeit stehen für die

KAS als moderner Dienstleister in der politischen Bildungsarbeit an oberster Stelle. Um

dies in den Bezeichnungen besser zum Ausdruck zu bringen, sind in Niedersachsen die

ehemaligen Bildungswerke in Politische Bildungsforen umbenannt worden. So wurde aus

dem Bildungswerk Hannover das „Politische Bildungsforum Niedersachsen“ und aus dem

Bildungswerk Oldenburg das „Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems“.

Textzusammenstellung und Redaktion:

Wolfgang-Michael Böttcher

Neues aus der Journalisten-Akademie und dem Netzwerk Medien-

Altstipendiaten

Die vierte Gewalt – Tagung der Medien-Altstipendiaten

Spannende Diskussionen, interessante Gesprächsgäste und Zeit zum Austausch – das

kennzeichnete die Tagung der Medien-Altstipendiaten Ende Oktober 2013 auf Schloss

Eichholz. Die knapp 60 Altstipendiaten tauschen sich zwei Tage lang zum Thema „Was ist

uns die 4. Gewalt in der Demokratie wert? Neue Erlösmodelle in den Medien“ aus. Zu den

prominenten Gästen gehörte unter anderem Julia Klöckner (MdL CDU) aus Mainz, die

gemeinsam mit dem stellvertretenden ZDF-Chefredakteur in der Redaktion Aktuelles,

Elmar Theveßen, dem Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten,

Jürgen Brautmeier, und Christoph Reisinger, dem Chefredakteur der Stuttgarter

Nachrichten, zum Thema „Demokratie und Vierte Gewalt“ diskutierte. Moderiert wurde

das Panel von Thorsten Alsleben, Hauptstadt-Repräsentant von Kienbaum.

19

Zum ersten Mal trafen sich nach der Tagung die neuen Sprecher der regionalen Medien-



Netzwerkgruppen. Diese sollen künftig verstärkt auf interessante Angebote in der Region

hinweisen und eine bessere Vernetzung der Medien-Altstipendiaten fördern. Die

Ansprechpartner für die Medien-Regionalgruppen sind Thorsten Alsleben und Wigan

Salazar (Regionalgruppe Berlin/Junge Bundesländer), Christoph Dicke und Markus Kiefer

(Regionalgruppe Bayern), Svea Eckert und Maja Weihgold (Regionalgruppe

Hamburg/Nord), Peter Lausmann und Marcus Tepper (Regionalgruppe Nordrhein-

Westfalen), Dirk Förger und Ina Sowaidnig (Regionalgruppe Rheinland-Pfalz/

Hessen/Saarland) sowie Susanne Kaufmann und Martin Kilgus (Regionalgruppe Baden-

Württemberg).

Falls Sie nicht wissen, in welcher Medien-Regionalgruppe Sie sind, die Kontaktdaten Ihrer

Gruppensprecher haben möchten oder sich Ihre Adresse geändert hat, dann schicken Sie

gerne eine E-Mail an altstipendiaten.medien@kas.de.



Text: Kerstin Bücker

Sie dürfen sich gerne schon einmal das Datum der nächsten AS-Medientagung

vormerken: 12. und 13. September 2014 – zum letzten Mal auf Schloss Eichholz!

Veranstaltungen

KAS Segeltörn 2013

Inzwischen gehört der alljährliche KAS-Segeltörn zur guten Tradition der Altstipendiaten

der Konrad-Adenauer-Stiftung. Diese Reise wird in Kooperation mit dem Clipper-Verein

ermöglicht. Clipper verfügt über eine Reihe authentischer Segelschiffe traditioneller

Bauart. Die diesjährige Seeschönheit hieß „Amphitrite“ – ein imposanter Dreimaster,

Baujahr 1887, mit 29 Kojen an Bord.

Bereits die erste Ansicht des Segelschiffes im Rostocker Hafen ließ keine Zweifel

aufkommen, dass uns allen eine Reise der besonderen Art bevorstand. Die hölzerne

Eleganz ragte in einer Ansammlung von Jachten durch ihre Größe und harmonische

Silhouette auf dem dunklen Meereshintergrund deutlich hervor. Die vorbeilaufenden

Touristen knipsten das Schiff mit sichtbarer Begeisterung und blieben einige Zeit voller

Bewunderung davor stehen. Ein Phänomen, welches sich auch im Laufe der Reise in den

jeweiligen Anlegehäfen wiederholen sollte. Das besondere Gefühl „ein Auserwählter“ zu

sein, der gerade in eine für das „normale“ Leben verborgene Meereswelt vorstieß und

dem Alltag den Rücken kehrte, stellte sich bei vielen von uns einhergehend mit großer

Vorfreude ein.

Wie würde die Reise verlaufen? Wer von uns wird bereits in wenigen Stunden mit einer

möglichen Seekrankheit zu kämpfen haben? Wie stark wird der Wellengang? Habe ich

auch wirklich alle wichtigen Dinge eingepackt?

Diese und weitere Fragen beschäftigten die Ankömmlinge, die sich nach und nach aus

ganz Deutschland im Rostocker Hafen einfanden. Eine Schar von Crew-Kolleginnen und -

Kollegen war bereits über Deck verteilt, das nicht gerade großflächig wirkt, als auch die

letzten Mitsegler eintrafen. Die ersten Schwankungen des Schiffes wurden deutlich

spürbar und so verabschiedeten sich die Teilnehmer innerlich berührt vom festen Boden.

Bereits zu Beginn der Reise wurde die Vielfalt der Fachrichtungen deutlich: darunter

Ärzte, Lehrer, Physiker, Mathematiker und Historiker, um nur einige zu nennen.

Doktoranden und Studierende, eine Ansammlung von Menschen unterschiedlichster

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Couleur, verschiedenen Alters und Temperaments. Die Vorfreude wuchs und die



abwechslungsreiche Unterhaltung war garantiert. Auch die Herausforderung war groß:

„Werde ich mich in die Diskussionsrunden mit Themen außerhalb meines Fachbereichs

gut einbringen können?“

Los, raus aus dem Tunnelblick! Das Meer reichte bis zum Horizont und winzig klein

erschien manch einem das eigene Arbeitszimmer, in dem er sich bereits seit Wochen

„eingesperrt“ wiederfand, im Vergleich zu dieser endlos scheinenden Weite.

Besonders bereichernd und passend war beim diesjährigen Segeltörn die

Stammbesetzung – ein sehr fähiges Küchenpersonal, nette Steuermänner und allen

voran ein erfahrener Kapitän: ein Typ wie aus einem Abenteuerbuch. Ein würziger Mann

mit starker Bodenhaftung. Der Blick drang durch bis in die Seele, wenn er nicht gerade

die Meeresweite anpeilte. Wenige Worte, doch wenn – dann die richtigen. Dadurch

entstand spürbarer Respekt und eine gewisse Sicherheit in der „Holzschachtel“, die uns

durch nur eine Brettdicke von den Meerestiefen trennte.

Bei der ersten Erkundung des Schiffes betrachteten einige direkt die Schlafstätten,

unsere Kojen: Sie schienen sehr klein zu sein. So fragte sich manch einer, ob er auch

tatsächlich in diese hinein passe. Umso größer war später die Erleichterung, sich auch mit

meiner Körpergröße von 178 cm nicht krümmen zu müssen. Die Wellen platschen

friedlich hinter der dünnen Wand. Was für den einen beruhigend wirkte, führte bei manch

anderen zu einer eher schlaflosen ersten Nacht, doch dies änderte sich im Laufe der

Reise schon bald – nicht allein aufgrund der körperlichen Aktivität an Bord und der

allmählichen Gewöhnung an die neuen Gegebenheiten.

Obwohl die Tour durch Altstipendiaten organisiert ist, sind auch aktuelle KASler durchaus

willkommen. Die einzige Teilnahmebegrenzung entsteht durch die Anzahl der

vorhandenen Plätze. Eine gewisse Sozialkompetenz und die Fähigkeit, sich interessiert

auf neue Herausforderungen und Aufgaben einzulassen, sollten dennoch mit an Bord

gebracht werden. Alle zugeteilten Aufgaben können jedoch ohne Segelvorerfahrung mit

Hilfe der Einweisungen durch die Steuermänner gut erlernt und ausgeführt werden. Und

so wurden schon bald Befehle wie beispielsweise: „Hol die Dirk!“ oder „Leg’ bitte einen

Kurs von 180° an!“ übernommen und gemeinsam mit den Mitseglern ausgeführt.

Insgesamt war es beeindruckend zu erleben, wie schnell sich ein Teamgeist und eine

eigene Gruppendynamik entwickelten. Es spricht sicher für ein gutes „Händchen“ der KAS

bei der Selektion ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten, dass sich durchweg sozial

engagierte und interessierte Persönlichkeiten an Deck befanden. Anders würde es

wahrscheinlich auf solch engem Raum innerhalb einer Woche nicht funktionieren.

Durch das gemeinsame Setzen der Segel und die aktive Mitarbeit an Bord wurde das

Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb kürzester Zeit sehr geprägt.

Auch die Funktion des Küchendienstes, die sogenannte Backschaft, wurde von allen

Reisenden in einem rotierenden System an einem der Tage übernommen. Gemeinsames

Singen und Beisammensein in den Abendstunden bot Zeit für viele nette Gespräche und

ein näheres Kennenlernen. Eine willkommene Abwechslung ergab sich durch die

unterschiedlichen Anlegeplätze in einigen Häfen Dänemarks. Manch eine „Landratte“

nutzte dabei die Gelegenheit für einen langen Dauerlauf, das Erkunden der kulturellen

Begebenheiten vor Ort oder für einen Besuch der dortigen Straßencafés.

Im Sinne eines interdisziplinären Austausches der unterschiedlichen Fachrichtungen

wurden vielfältige Themen diskutiert und manche Gespräche bis tief in die Nacht

fortgesetzt. In unterschiedlichen Wachen, die von Mitternacht bis 12 Uhr im Vier-

Stunden-Turnus und von 12 Uhr bis Mitternacht im Drei-Stunden-Turnus eingeteilt

waren, wurde das Segelschiff sicher und kontrolliert durch den teilweise etwas stärkeren

Seegang gesteuert. Nachtfahrten waren dabei insbesondere für die bisher unerfahrenen

Mitsegler ein besonders spannendes Erlebnis. Der Gruß: „Die aufziehende Wache

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wünscht der abziehenden Wache eine gute Wache!“ wurde beim Abtreten der Schicht



jedes Mal zum besten gegeben.

Bei oft sternenklaren Nächten konnten die Elemente Wasser und Luft intensiv erfahren

werden und so stellte sich bei vielen Reiseteilnehmern bereits nach wenigen Tagen eine

besondere Art der Entspannung ein. Fernab von W-LAN, Laptop und Telefonkonferenzen

konnte die Natur direkt erlebt werden und der Schlaf manch kurzer Nacht auch einmal

tagsüber nachgeholt werden. Besonders das Schwimmen im offenen Meer stellte einen

Höhepunkt der Reise dar.

Die Route unserer Reise wurde im Voraus nur grob festgelegt, da sich je nach

Windverhältnissen unterschiedliche Alternativen boten. Klar war jedoch, dass es von

Rostock aus in Richtung Dänemark gehen sollte.

Nach sieben Tagen auf hoher See und manch einer durchsegelten Nacht, kamen wir

schließlich in Nyborg an. 299 Seemeilen haben wir beim diesjährigen Segeltörn

zurückgelegt und unter anderem die Städte Arhus, Kerteminde und Korsor

kennengelernt. Auch im kommenden Jahr 2014 wird die KAS einen Segeltörn anbieten

und gerne neue Gesichter an Bord begrüßen.

Und wer weiß, vielleicht bist Du das nächste Mal bereits dabei, wenn es heißt “Die

aufziehende Wache wünscht der abziehenden Wache eine gute Wache!“ und die Leinen

Los gemacht werden.

Es ist eine Erfahrung der besonderen Art, die in jedem Fall sehr zu empfehlen ist.

Text: Oleg Kappes und Teresa Odipo; Fotos: Teresa Odipo

Zum Vormerken: Der 16. KAS-Segeltörn führt im neuen Jahr vom 30.08. bis 06.09.2014

von Koege nach Wismar.

Karnischer Höhenweg 2013

Sieben Tage Bergfreude mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen ist – für mich als

Organisatorin auch nach über 20 Jahren – eine erfrischende Herausforderung.

In den 460 Millionen Jahren alten Karnischen Alpen, deren Silurischer Teil sich

vorwiegend in Osttirol befindet und sich erst in Kärnten verjüngt, sind die Wanderwege

schon durch die Kriegsereignisse des Ersten Weltkriegs befestigt. Sie folgen zumeist der

Kammlinie auf über 2000 m Höhe. Die Tagesetappen sind mit fünf bis sieben Stunden

gut zu bewältigen und lassen zusätzliche Abstecher zu den Gipfeln zu. So konnten

alternativ auch zwei bis vier Klettersteige begangen werden. In Folge wurden die

Hollbrucker Spitze, der Eisenreich, die Pfannspitze, kleiner und großer Kinigat,

Bärenbadegg, Reiterkarspitze, Gamskofel, Steinkarspitz, Monte Peralba, Monte Chiadenis

und die Hohe Warte, 2780 m, bezwungen.

In Erinnerung bleiben uns vor allem: unser Treffen beim Sillianer Wirt; die abenteuerliche

Auffahrt zu sechst in Manfreds E-Mercedes auf die Leckfeldalm; der wunderbare

abendliche Blick vom Heimkehrerkreuz ins Pustertal; die Weinabende auf den Hütten;

Speedläufer Alex, den unsere vier Kletterer auf dem Klettersteig überholt hatten; der

Wirt der Porzehütte, bei der sich Gruppen zwei Jahre im Voraus anmelden müssen, was

uns einen – sehr empfehlenswerten – Hotelaufenthalt in Obertilliach beim Unterwöger

ermöglicht hat; das am Vorabend vom Blitz getötete Schaf auf dem Grat; wie angenehm

es ist, das Hochweißsteinhaus nach Wind und Regen zu erreichen; der

Altweibersommertag im Übergang zur Wolayerseehütte mit Spinnweben im taunassen

Gras und den klaren Bergblicken; die abendliche Spiegelung der Hohen Warte im

Wolayersee mit kühlem Badevergnügen; der Schnaps des Hüttenwirts, damit wir

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vergessen, dass sich jeweils vier von uns ein Dreierlager teilen. Kurz: eine rundum



gelungene Tour.

Die nächste Tour findet in der 33. KW 2014 statt und führt zur höchstgelegenen Kapelle

der Alpen. Interessenten können sich für nähere Informationen an nachstehende E-Mail-

Adresse wenden: neugebauer@fh-erfurt.de.



Text und Foto: Prof. Dr. Judith Lebküchner-Neugebauer

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