Geräte wird eine bisher einzigartige Flexibilität erreicht. So
kann ein PDA, der zum
Verwalten von Adressen, Terminen und Telefonnummern dient, zum Navigationssys-
tem oder zur elektronischen Zeitung erweitert werden.
Mittlerweile beträgt der Informatikanteil an den Produkten oft über 50 Prozent.
Flugzeuge werden bereits als hochkomplex vernetzte Computersysteme mit Flügeln
und angeschlossenem Frachtraum bezeichnet. Ähnliches gilt für manche medizini-
sche Abteilung, für die meisten Verkehrsmittel und Haushaltsgeräte und für alle
Kommunikationsgeräte.
Der Durchbruch in der Mobilkommunikation beruht auf der steigenden Integrations-
dichte und Rechenleistung in mobilen Geräten. Während die ersten Mobiltelefone
noch die Größe eines Aktenkoffers besaßen, finden moderne Geräte bequem in der
Hosentasche Platz. Mit Hilfe der drahtlosen Vernetzung wird man in den nächsten
Jahren an jedem Ort Zugang zu allen wichtigen Informationen haben (»Ubiquitous
Computing«) und jede Rechnerinfrastruktur wird sich an die Bedürfnisse der Nutzen-
den »intelligent« anpassen können. Ein Beispiel dafür ist das intelligente Haus, in dem
etwa die Lautstärke des Radios reduziert wird, sobald das Telefon klingelt, oder die
Beleuchtung sich den jeweiligen Aktivitäten der Bewohner anpasst.
Dienstleistungen durch Informatiksysteme können prinzipiell allgegenwärtig sein
(»Pervasive Computing«): Computer werden so gut in den Alltag der Nutzer integriert,
dass sie nicht mehr wahrgenommen werden, aber viele Anwenderwünsche erfüllen.
Dies erfordert Weiterentwicklungen bei den Mensch-Maschine-Schnittstellen, der
Umweltmodellierung, der drahtlosen Kommunikation und der Fehlertoleranz. Neuar-
tige Schnittstellen werden erlauben, auf natürliche Weise mit dem Computer oder be-
liebigen anderen technischen Geräten zu kommunizieren, etwa über gesprochenes
Wort oder Gesten. Vielerlei Dienste werden von spezifischen Modulen bereitgestellt
Informatik für die Technik
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werden, die ihrerseits über verschiedene Verbindungen kombiniert werden können:
entweder drahtgebunden oder drahtlos, exklusiv oder unter Benutzung vorhandener
Infrastrukturen wie Stromleitungen oder Mobilfunknetze. Für die einzelnen Module
sind Fehlertoleranz und Adaptivität sehr wichtig, damit sich die Geräte tatsächlich un-
auffällig in den Alltag integrieren und nicht nach jedem Fehler ein Neustart erforder-
lich wird. Weiterhin müssen solche Systeme die oftmals mobilen Benutzer lokalisieren
können und über die Möglichkeit von Updates verfügen. Manche Realisierungen wie
der auf seinen Inhalt reagierende Kühlschrank, die Orientierung in fremden Städten,
die sich bei Verschmutzung meldende Bluse, der individuell an Kaffeetasse und
Kunden orientierte Brühvorgang oder der Eindringlinge abweisende Teppichboden
werden bereits erprobt. Die Markteinführung der hierunter als sinnvoll einzustufen-
den Neuerungen könnte das gesamte menschliche Handeln revolutionieren.
Die Informatik beschleunigt die Entwicklung von neuen Produkten und neuen Pro-
duktionsverfahren und zeigt oft überraschende Innovationen auf. Zugleich vereinfacht
sie die Schnittstellen zwischen Nutzern und der Technik und bringt auf diese Weise
moderne Produkte dem Verbraucher näher.
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Die Informatik erschließt mit ihren Modellen, Sichten
und Werkzeugen Problemfelder in neuartiger Weise.
Dies
gilt bereits für so einfache Aufgaben wie Textbearbeitung oder die Gestaltung von
Präsentationen. Lernende müssen dabei neben der Bedienung entsprechender Syste-
me vor allem die darauf ausgerichteten Arbeitsmethoden erkennen und beherrschen.
Wichtiger sind aber die grundsätzlichen Beiträge und Inhalte der Informatik für unser
Bildungssystem wie etwa die mit der Strukturierung von Information verbundenen
Abstraktionsmethoden oder die Verfahren zur systematischen Verarbeitung von Infor-
mation. Diese sind unabdingbar für unsere Schulen, da sich die nachwachsenden
Generationen in einer zunehmend von Informatik geprägten Umwelt zurechtfinden
müssen: Neben Schreiben, Lesen und Rechnen wird die Beherrschung grundlegender
Methoden und Werkzeuge der Informatik zur vierten Kulturtechnik.
Der Wunsch, Informatiksysteme auch zur Unterstütz-
ung des Lernens und Lehrens zu nutzen, begleitet die
Informatik von Anfang an. Beginnend mit spezifischen
Trainingsprogrammen in den sechziger Jahren über
die Anfänge des »Computer- bzw. Rechnergestützten
Unterrichts« in den Siebzigern kam der Durchbruch
zum heutigen vernetzten multimedialen »E-Lear-
ning«, das über erschwingliche und doch leistungs-
starke Netze und Geräte einen nahezu ubiquitären
Zugang zu hochwertigen Angeboten ermöglicht. Die multimediale Präsentation von
Bildungsgegenständen gilt dabei als attraktiver Mehrwert. Die Didaktik der Informatik
erforscht die Nutzung dieser neuen Möglichkeiten und erarbeitet Konzepte zur Ge-
staltung und Entwicklung von Lehrinhalten, Lernplattformen und Entwicklungsum-
gebungen. Informatikerinnen und Informatiker, die hier mitwirken, müssen dabei weit
über ihr eigenes Fach hinaus denken; denn es kommt auf die richtige Einbettung von
Systemen in den Lernprozess an, um diesen etwa durch Lernerzentrierung, authenti-
sche und komplexe Anwendungssituationen, Perspektiven- und Rollenwechsel zu
Informatik
auf dem Bildungssektor
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