Vakuum-Experimente
am Schülerlabor iLab
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Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Für die Forschung am PSI benötigen
wir ein Vakuum von bis zu
einem Milliardstel Millibar (10
-9
mb)
Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Zu beachten bei allen Experimenten
•
Die Vakuumpumpe darf keinesfalls ausgeschaltet werden, solange im Behälter Unterdruck herrscht!
Wird die Vakuumpumpe (in Öl laufende Drehschieberpumpe) bei vorhandenem Unterdruck abge-
schaltet, fliesst Öl durch die Zuleitungsschläuche in die Vakuumgefässe. Das anschliessende
Reinigen ist umständlich und zeitraubend! Das Vakuumventil muss daher vor dem Abschalten der
Pumpe immer geöffnet werden.
• Es ist stets darauf zu achten, dass kein Wasser, Schaum oder sonstiges Material ins Saugrohr
gelangt. Die Vakuumpumpe könnte dadurch beschädigt werden.
• Die Vakuumventile bitte nur leicht zudrehen.
• Nach dem Einschalten der Vakuumpumpe muss eventuell die Plexiglasglocke etwas angedrückt
werden, damit die Gummidichtung gut schliesst.
Das Manometer zeigt den Druck in bar an.
Ein bar besteht aus 1000 Millibar (mb).
Unser Manometer zeigt die Abweichung vom
normalen Umgebungsdruck. Steht auf der
Anzeige –0.4 bar herrscht demnach ein
Druck von 600 mb. In dieser Anleitung wird
der Druck stets in mb angegeben.
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• Spanne ein Stück Frischhaltefolie über die Öffnung des Messbechers und klebe sie mit
dem Klebeband fest.
• Pumpe die Luft bis 100 mb ab und lass diese anschliessend durch Öffnen des Ventils
schnell wieder einfliessen.
➜
Beim Abpumpen entweicht die Luft aus dem Messbecher durch kleine Öffnungen zwischen
Folie und Becher. Beim anschliessenden Einströmen der Luft in die Vakuumlocke drückt
diese die Folie auf den Messbecher und schliesst ihn luftdicht ab. Dadurch entsteht eine
Druckdifferenz zwischen innerhalb und ausserhalb des Bechers. Auf eine 20 cm
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grosse Folie
wirkt so eine Kraft, die dem Gewicht von etwa 10 kg Masse entspricht: Die Folie wird zerrissen.
Experiment 1
Berstende Folie
Luft drückt auf eine Frischhaltefolie und zerreisst diese.
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• Dieser Versuch kann auch mit einem Stück Ballonhaut über einem
Reagenzglas durch geführt werden.
Analog kann bei zu schnellem Tauchgang
das Trommelfell zufolge des Wasserdruckes
platzen, da der Druckausgleich durch die
eustachische Röhre zwischen Mund und
Mittelohr zu langsam erfolgt. Dasselbe gilt
beim Auftauchen. Die Zunahme des Druckes
in einem See beträgt rund 1 bar (=1000 mb)
pro 10 m.
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Experiment 2
Ballons, PET-Flaschen und Saugnäpfe
Vorerst nur wenig aufgeblasene Ballons füllen nach und nach fast das ganze Volumen der Vakuumglocke.
➜
Im Inneren der Ballons sind auf gleichem Raum mehr Luftmoleküle vorhanden als ausser-
halb. Mit durchschnittlich etwa Schallgeschwindigkeit stossen diese gegen die Ballonwand
und drücken sie nach aussen, ähnlich wie wenn Menschen bei einem Gedränge die Abschran-
kungen wegdrücken.
• Blase einige Ballons leicht auf und lege sie unter die Vakuumglocke.
• Was passiert beim Abpumpen der Luft aus der Vakuumglocke?
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Der Wetterballon erreicht in 20–30 km
Höhe (Stratosphäre) die Grösse eines
Hauses.
Dasselbe passiert mit den
Ballons eines Flugwettbe-
werbs, wenn sie an Höhe ge-
winnen: Sie werden grösser
bis sie platzen.
In einem Bergrestaurant sind alle
Joghurtdeckel nach aussen ge-
wölbt, weil die Joghurts im Flach-
land bei grösserem Luftdruck ab-
gefüllt wurden.
Die im Bergrestaurant halb mit
Wasser aufgefüllte PET-Flasche
ist bei der Ankunft im Tal etwas
zusammengedrückt durch den
nun grösseren Luftdruck.
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Experiment 3
Seifenblasen und Schokokopf
Luftblasen im Schaum eines Schokokopfes und Seifenblasen wachsen im Vakuum.
• Gib etwas Flüssigseife und Wasser in ein Gefäss und stelle es unter die Vakuumglocke.
Oder stelle einen Schokokopf darunter.
• Was passiert beim Abpumpen der Luft aus der Vakuumglocke?
➜
Analog dem Experiment 2 mit den Ballons dehnt sich die Luft im Inneren der Seifenblasen
oder der Luftbläschen in der Schokokopf-Füllmasse aus.
Achtung:
Achte darauf, dass kein
Wasser oder Schaum ins
Saugrohr gelangt!
Die Anlage könnte sonst
beschädigt werden.
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• Fülle einen Messbecher bis zur Hälfte mit Wasser.
• Stelle die mit Luft gefüllte Spritze in den Messbecher und pumpe die Luft aus der Vakuumglo-
cke ab.
• Siehst Du, wie die Luft aus der Spritze heraus kommt?
➜
Ausserhalb der Spritze sinkt
der Luftdruck ab. Dadurch ent-
steht im Inneren der Spritze ein
Überdruck: Luft entweicht und
bildet deutlich sichtbare Blasen.
Noch ein Experiment
• Fülle die Spritze vollständig
mit Wasser und sorge dafür,
dass kein Luftbläschen zurück-
bleibt.
• Stelle sie in einen leeren Mess-
becher und pumpe so lange
Luft ab, bis der Druck des Was-
serdampfes das Wasser aus
der Spritze hinausdrückt.
Experiment 4
Spritze mit Luft oder Wasser
Auch die in einer Spritze eingeschlossene Luft dehnt sich beim Abpumpen aus. Bei genügend tiefem
Luftdruck unter der Vakuumglocke drückt der Wasserdampfdruck das Wasser aus einer komplett mit
Wasser gefüllten Spritze.
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Experiment 5
Einfaches Luftdruck-Messgerät
(Barometer)
Wie füllt man ein Reagenzglas mit Wasser, ohne das Wasser hineinzugiessen?
• Stelle ein Reagenzglas mit der Öffnung nach unten in
einen bis zur Hälfte mit Wasser gefüllten Messbecher.
• Pumpe die Luft ab und beobachte, was passiert.
• Lass wieder Luft in die Glocke zurückfliessen.
➜
Beim Abpumpen dehnt sich
die Luft im Reagenzglas aus und
entweicht durch die Öffnung.
Lässt man die Luft wieder in die
Glocke einströmen, steigt der
Druck auf die Wasseroberfläche
wieder an und presst Wasser ins
Reagenzglas. Dadurch wird die
Restluft im Reagenzglas zusam-
mengedrückt, bis ganz oben nur
noch eine kleine Luftblase sicht-
bar ist.
➜
Statt mit einem Reagenzglas könnte man mit einem 12 m langen, oben geschlossenen Rohr dasselbe Experiment
durchführen. Das Wasser könnte am Ende aber höchstens 10 m aufsteigen, weil eine Wassersäule von 10 m Höhe
gerade einen Druck von einer Atmosphäre ausübt. Wasser- und Luftdruck sind somit im Gleichgewicht.
➜
Für ein Quecksilberbarometer braucht man nur ein Rohr von 80 cm Höhe, weil Quecksilber eine rund 14-mal grös-
sere Dichte hat als Wasser. Eine Quecksilbersäule von 76 cm Höhe ist somit im Gleichgewicht mit dem Luftdruck.
Aus welcher maximalen
Höhe kann eine Pumpe
Wasser «ansaugen»?
Blutabnahmeröhrchen
sind luftleer, nur so kann
Blut hineinfliessen.
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• Gib drei Eisenmuttern in einen Luftballon und verknote ihn.
• Er muss im mit Wasser gefüllten Messbecher untergehen.
• Pumpe die Luft aus der Vakuumglocke.
➜
Bei der Reduktion des Luftdrucks im Vakuumgefäss dehnt sich die Luft im Ballon aus, weil der Druck auf die Was-
seroberfläche und damit auf die Ballonhülle kleiner wird. Der Ballon wird dadurch grösser und verdrängt mehr Wasser:
Der Auftrieb vergrössert sich entsprechend und der Ballon steigt auf.
Unterseeboote regulieren ihre Tauch-
tiefe ähnlich. Sie verändern aber nicht
das Volumen, sondern das Gewicht.
Zum Sinken wird Wasser in eine Kam-
mer eingelassen. Beim Aufsteigen wird
das Wasser wieder hinausgepumpt.
Bei Fischen steuert eine ballonähnli-
che Schwimmblase die Tauchtiefe, wo-
bei es zwei Gruppen gibt:
Bei den
Physostomen
(stoma griech. =
Mund) ist der Darm mit der Schwimm-
blase verbunden, sodass sie durch
Schlucken von Luft gefüllt werden
kann. Oft haben Räuberfische diese Ei-
genschaft.
Bei den
Physoklisten
(klisto griech. =
geschlossen) ist die Schwimmblase ab-
geschlossen, wie beispielsweise bei
Tiefseefischen. Der Gasaustausch er-
folgt durch Gasdrüsen via Blutgefässe.
Experiment 6
Kartesischer Taucher
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Experiment 7
Dampfdruck – Wasser siedet nicht
immer bei 100°C
Bei welcher Temperatur Wasser siedet, hängt vom Druck ab. Sinkt der Druck in der Vakuumglocke
unter den Dampfdruck, siedet das Wasser bereits bei Zimmertemperatur.
Dampfdruckkurve
Temperatur °C
Dampfdruck mb
0
6.1
10
12.3
15
17.4
20
23.4
25
31.7
30
42.4
35
56.2
40
73.8
50
123.0
60
199.0
70
311.0
80
472.0
90
697.0
100
1005.0
110
1417.0
120
1956.0
• Versuchsanleitung siehe rechte Seite.
Im Dampfkochtopf ist der Innendruck
etwa doppelt so hoch wie der normale
Luftdruck. Deshalb siedet das Wasser
erst bei rund 120°C. So können Spei-
sen schneller weichgekocht
werden!
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Versuchsanleitung Dampfdruckkurve
Beispiele für Siedetemperaturen auf verschiedenen Höhen
Pass / Berg / Ort
Höhe in m.ü.M
Luftdruck in mb
Siedetemperatur von Wasser in °C
Luzern
436
959
98.5
Gotthardpass
2106
778
92.8
Matterhorn
4478
578
85.0
Mount Everest
8848
335
71.7
Messwerttabelle
Temperatur in °C
Druck in mb
• Fülle den 100-ml-Messbecher bis zur 60-ml-Marke mit warmem Wasser (~40°C).
• Stelle das Thermometer in den Messbecher und decke die Öffnung des Messbechers
mit Frischhaltefolie ab.
• Stelle den 100 ml-Messbecher in den 250 ml-Messbecher, damit er nicht umkippt und
platziere beides unter der Vakuumglocke.
• Pumpe die Luft aus der Vakuumglocke ab.
• Sobald im Wasser Dampfblasen entstehen (das Wasser siedet), lasse die Temperatur
noch um etwa ein Grad sinken. Lese dann Temperatur und Druck ab und trage diese Werte
in die Tabelle ein.
• Lies bei sinkender Temperatur etwa alle fünf Grad den Druck ab und trage Temperatur
und Druck in die Tabelle ein.
• Zeichne anschliessend das Temperatur-Druck-Diagramm.
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Experiment 8
Helikopter und Ventilator
Ein durch den Luftstrom eines Ventilators angetriebener Propeller kommt im Vakuum zum Stillstand,
der Helikopter fliegt nicht mehr.
➜
Mit zunehmendem Unterdruck ist immer weniger
Luft im Vakuumgefäss vorhanden, woran sich
der Helikopter «empordrehen» kann. Bei ungefähr
200 mb fliegt der Helikopter nicht mehr.
➜
Der Rotor des Helikopters dreht schneller, weil er
nicht mehr von der Luft gebremst wird.
• Verbinde zunächst die Fernsteuerung mit dem Spannungsregler, diesen mit der Gleichspan-
nungsquelle und drehe auf 12V. Schalte nun die Fernsteuerung ein.
• Schalte den Helikopter an und stelle ihn unter die Vakuumglocke.
• Die Reichweite der Infrarotverbindung ist begrenzt, halte daher die Fernsteuerung nah an
die Vakuumglocke und teste die Verbindung.
Dasselbe passiert mit Helikopter in
grosser Höhe. Früher mussten
Flugzeuge Bergsteiger in Not retten,
weil Helikopter nicht in diese Höhen
gelangen konnten. Im Mai 2005
konnte der erste Spezialhelikopter auf
dem Mount Everest landen.
Achtung:
Der Motor kann überhitzen
und durchbrennen, da die
Luft zur Kühlung fehlt. Daher
evakuier zuerst die Glocke
während der Heli noch in
Ruhe ist. Ab einem Luftdruck
von –0.7 bar fliegt der
Hubschraubern nicht mehr.
Versuche ihn nun fliegen zu
lassen während die Luft
wieder langsam einströmt.
Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
➜
Der Luftstrom wird immer schwächer, der Propel-
ler dreht langsamer oder kommt ganz zum Stehen.
➜
Der Ventilator dreht schneller, weil er nicht mehr
von den Luftmolekülen gebremst wird.
➜
Dreht man beim Ventilator die Spannung auf 12 V,
so sieht man an der wieder einsetzenden Bewegung
des Propellers, dass wir kein hundertprozentiges Va-
kuum haben.
• Stelle den Ventilator mit Propeller unter die Vakuumglocke und schliesse ihn an der
Wechselspannungsquelle an.
• Drehe die Spannung auf 9 V und pumpe die Luft aus der Vakuumglocke ab.
Den Staubsaugermotor hört man
schneller drehen, wenn die Düse
zugehalten wird,
weil dann ein
Unterdruck entsteht
und der Ventilator
weniger gebremst
wird.
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Experiment 9
Fallversuch – die Luft bremst den Fall
Eine Platte, die die Querschnittsfläche des Vakuumgefässes einnimmt, fällt in Luft nur langsam nach
unten, ähnlich einem offenen Fallschirm. Im Vakuum fällt sie hingegen beinahe ungebremst.
• Befestige die Platte an der Decke des Vakuumgefässes mit zwei
Magneten.
• Lass die Platte in Luft fallen, indem Du den kleinen Magneten
oben auf der Vakuumglocke seitlich wegziehst.
• Wiederhole denselben Versuch im Vakuum.
Im Vakuum fallen alle Kör-
per gleich schnell: Ein
Laubblatt fällt so schnell
wie ein Stein! Beobachten
kann man dieses Phäno-
men auch im 5 m hohen
Fallturm des Besucherzent-
rums psi forum.
➜
Im Vakuum müssen wesent-
lich weniger Luftmoleküle durch
den schmalen Spalt rund um die
Platte nach oben fliessen: Die
Platte fällt beinahe ungebremst.
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Experiment 10
Klingelversuch – im Vakuum
herrscht Stille
Die Klingel wird umso leiser, je weniger Luft im Gefäss vorhanden ist.
Foto: NASA/John Frassanito and Associates
Im Weltall ist es absolut still. Schall
findet dort kein Medium, um sich auszu-
breiten. Sonst würden wir zum Beispiel
die gewaltigen Eruptionen auf der Sonne
hören. In Science Fiction Filmen hört
man manchmal das Schliessen von
Luken, selbst wenn sich die Kamera
ausserhalb des Raumschiffes befindet.
Dies entspricht nicht der Wirklichkeit!
• Schliesse die Klingel an die schwarzen Wechselstrombuchsen des Netzgerätes an und
wähle eine Spannung, bei der die Klingel läutet. Schalte die Klingel wieder aus.
• Pumpe die Luft aus der Vakuumglocke ab und schalte die Klingel mehrere Male für maximal
4 Sekunden ein.
Achtung:
Die Klingel im Vakuum
höchstens 4 Sekunden
lang läuten lassen, da sie
sich sonst überhitzt und
Schaden nimmt.
➜
Schallwellen sind Luftdruck-Schwankungen: Ohne Luft kann sich der Schall nicht ausbreiten.
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Experiment 11
Glühdraht – Luft ist ein wichtiges
Kühlmittel
Wie funktioniert eine Glühlampe und eine Schmelzsicherung? Wie kommt die Wärme der Sonne durch
den luftleeren Weltraum zu uns?
• Nimm ein 10 cm langes Stück des Widerstandsdrahtes (Konstantandraht) mit Durchmesser 0.2 mm und wickle
ihn um einen Bleistift, sodass eine Spirale entsteht.
• Spanne den Draht zwischen zwei Klemmen und prüfe mit 3 Volt, ob ein Strom fliesst: Halte die Hand nahe an
den Draht und spüre die Wärme!
• Wähle kurzzeitig 6 Volt am Netzgerät. Beobachte den Draht beim Abpumpen der Luft mit beiden Spannungen.
• Beobachte, was beim Einströmen der Luft passiert.
Früher wurden die Glas-
kolben von Glühbirnen
evakuiert, damit der Draht
heller leuchtet. Weil die
Herstellung solcher Glüh-
lampen aufwendig war,
werden sie heute mit ei-
nem Schutzgas gefüllt.
Achtung:
Achte beim Hantieren am
Draht darauf, dass das
Netzgerät auf 0 Volt einge-
stellt ist!
➜
Ohne Luft wird der Widerstandsdraht heisser (er glüht heller),
weil er von den Luftmolekülen nicht mehr gekühlt wird.
➜
Bei 9 Volt fliesst ein Strom von mehr als 3 Ampere durch den
Draht. Er wird dann so heiss, dass er durchbrennt und die Stromlei-
tung unterbricht. So funktioniert eine Schmelzsicherung. Sie verhin-
dert, dass bei zu grossen Strömen die Stromleitung in der Wand
durchbrennt oder gar ein Brand entsteht.
Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Wärme kann sich auch im Vakuum ausbreiten
Konstantan: Der Widerstandsdraht besteht aus einer
Legierung mit 55% Kupfer, 44% Nickel und 1% Mangan
und hat einen ausserordentlich kleinen Temperatur-
koeffizienten von 10
–5
/K. Sein spez. Widerstand von
49μΩ·cm entspricht einem Widerstand von 1.6 Ω für
10 cm des Drahtes mit 0.2 mm Durchmesser.
• Führe das Experiment 11 mit einem Thermometer in der Nähe des Drahts durch und beobachte die Temperatur
einige Minuten lang.
Achtung:
Bei Überlastung des Netzge-
rätes durch Ströme von mehr
als 3 A schaltet sich dieses
durch einen ther mischen
Überlastschutz selbst aus.
Drehe die Spannung auf
0 Volt und warte ca. 1 Minute,
bis sich das Gerät wieder
einschaltet.
➜
Das Thermometer wird durch die Wärmestrahlung
(unsichtbare Infrarotstrahlung) des heissen Drahtes
erwärmt. Dies funktioniert genauso gut, wenn der
Draht für unser Auge noch nicht glüht (bei geringerer
Spannung). Auf die gleiche Weise breitet sich die
Wärmestrahlung der Sonne und der Erde durch den
luftleeren Weltraum aus.
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Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Experiment 12
Induktionsfunken – Elektronen bewegen
sich in verdünnter Luft leichter
Wir beobachten, wie die Elektronen durch verdünnte Luft fliegen.
• Schliesse die Zündspule wie in der Abbildung gezeigt an. Dabei ist auf die Polung zu achten.
Stülpe dann die Vakuumglocke über die Zündspule.
• Pumpe die Luft aus der Vakuumglocke bis auf etwa 700 mb ab.
• Drehe jetzt die Spannung auf (nicht vorher!). Was passiert, wenn du die Spannung änderst?
Was passiert, wenn du den Luftdruck veränderst?
• Halte einen Magneten in die Nähe der Funkenstrecke. Drehe den Magneten um. Was beob-
achtest du?
• Schalte unbedingt die Spannung auf 0, bevor die Luft wieder in die Vakuumglocke ein-
strömt!
➜
Die Spule erzeugt eine so hohe Spannung (bis 8000 Volt), dass (negative) Elektronen vom oberen Draht ende
zum unteren springen. Auf ihrem Weg durch die verdünnte Luft stossen sie immer wieder mit Luftmolekülen zusam-
men und ionisieren diese. Die ionisierten (positiven) Luftmoleküle werden nach oben beschleunigt.
➜
Wir sehen nicht die Elektronen selbst, sondern nur die ionisierten Luftmoleküle, die nach den Zusammenstös-
sen mit Elektronen leuchten (bläulich-violettes Licht der Stickstoffmoleküle).
Achtung:
Bei der Spule entsteht Hoch-
spannung bis 8000 Volt!
Achte sorgfältig darauf,
dass das Netzgerät nur ein-
geschaltet ist, solange
die Vakuumglocke über der
Spule steht.
Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Oberhalb von Gewitterwolken gibt es Blitze (sog. Elves und Sprites) nach oben, die bis in eine Höhe von 50–100 km
reichen. Sie können entstehen, weil die Luftmoleküle so weit voneinander entfernt sind, dass die Elektronen nur
relativ selten damit zusammenstossen.
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➜
Die Funkenentladung entsteht erst bei genügend tiefem Luftdruck. Wenn zu viele Luftmoleküle vorhanden sind,
stossen die Elektronen damit zusammen, bevor sie eine genügend grosse Geschwindigkeit erreicht haben, um die
Luftmoleküle zu ionisieren. Sind zu wenige Luftmoleküle vorhanden, wird der Lichtbogen nur schwach sichtbar.
➜
Mit einem Stabmagnet lässt sich die Ablenkung durch die Lorentzkraft zeigen: Die Ablenkung erfolgt senkrecht
zum Magnetfeld und senkrecht zur Geschwindigkeit der Ionen oder Elektronen. Sie wächst mit zunehmender Span-
nung, d.h. mit zunehmender Geschwindigkeit der Ionen und Elektronen. Sie ist auch proportional zum Magnetfeld.
Umpolen bewirkt eine Ablenkung in die andere Richtung. Dieser Effekt wird in Beschleunigern ausgenützt, um Pro-
tonen oder Elektronen auf Kreisbahnen zu bewegen.
➜
Bei richtiger Polung der elektrischen Anschlüsse werden die sich von oben nach unten bewegenden Elektronen
durch den Nordpol des Magneten nach links abgelenkt.
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Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
Experiment 13
Wolkenbildung – durch Aerosole
Wir beobachten, wie Rauch die Wolkenbildung fördert.
• Schliesse die Leuchtdiodenplatte ans Netzgerät an. Die Leuchtdioden sollen hell leuchten.
• Hauche Luft in die Vakuumglocke und beobachte feine Wassertröpfchennebel oberhalb der
Leuchtdioden.
• Produziere durch das Ausblasen eines Streichholzes Aerosole in der Vakuumglocke und
hauche wiederum Luft hinein. Siehst Du die entstehende Wolke, die beim Absaugen der Luft
entsteht?
➜
In unserem Versuch erhöhen wir die relative Feuchte mit unserer Atemluft. Wenn wir die Luft
aus dem Vakuumgefäss abpumpen, dehnt sich die verbleibende Luft aus und kühlt sich dabei
ab. Durch diese Abkühlung erhöht sich die relative Feuchte zusätzlich. Mithilfe des Rauches
eines ausgeblasenen Streichholzes erhöhen wir den Aerosolgehalt, sodass mehr kleinere Was-
sertröpfchen (statt wenige grosse) entstehen: Die resultierende Wolke ist besser sichtbar.
Schülerlabor iLab :: Vakuum-Experimente
In der Atmosphäre hat es überall Wasser-
dampf und kleine Aerosolteilchen, die als
sogenannte Kondensa tionskeime wirken.
Steigt Luft auf (z.B. durch die Thermik im
Sommer), kühlt sie sich alle 100 m um 1 °C
ab, bis eine relative Feuchtigkeit von 100 %
erreicht wird und der Wasserdampf um die
Aerosolteilchen herum kondensiert – es
bildet sich eine Wolke. Die Abkühlung der
aufsteigenden Luft rührt daher, dass sie
sich infolge des abnehmenden Luftdruckes
ausdehnt.
Schüleranleitung_Vakuum_iLab, 4/2014
Paul Scherrer Institut :: Schülerlabor iLab :: 5232 Villigen PSI :: Schweiz :: Tel. +41 56 310 55 40 :: www.ilab-psi.ch
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