Linus Torvalds
Linus Torvalds wurde am 28. Dezember 1969 in Helsinki geboren. Damit ist er ein sehr junger
Informatikpionier, verglichen mit den meisten anderen, die zum Großteil schon seit längerem
verstorben sind. Was hat er gemacht, um sich diese Ehre zu verdienen?
Nun, er hat den Kernel, also den Kern, der die Prozess- und Datenorganisation beinhält, des
Betriebssystems Linux entworfen, welches heute in allen möglichen „Geschmacksrichtungen“
und in den meisten Fällen kostenlos und mit open source, also mit freiem Einblick in den
Quelltext mit der Möglichkeit, denselbigen nach Belieben zu ändern, erhältlich ist.
Aber fangen wir von vorne an.
Wie bereits gesagt, wurde Linus Torvalds im Winter des Jahres 1969 in Finnland geboren. Mit
10 hat er seinen ersten Computer, einen Commodore VIC-20, von seinem Großvater
bekommen und begann schon damals, erste Programme dafür zu schreiben, erst in der Sprache
BASIC, später dann in der um einiges komplizierteren Sprache Assembly. Das Programmieren
wurde schnell zu seiner Lieblingsbeschäftigung und die Versuche seines Vaters, ihn für andere
Aktivitäten zu interessieren, blieben erfolglos. 1990 begann er an der Universität von Helsinki
zu studieren, und zwar natürlich Informatik. Er lernte dort in C zu programmieren, welches er
später zur Programmierung des Linux Kernels verwenden würde. Er kaufte sich 1991 einen
eigenen Computer, mochte das Betriebssystem darauf, MS-DOS, jedoch nicht. Er bevorzugte
die UNIX Betriebssysteme auf den Universitätscomputern. Er wollte sich ein UNIX
Betriebssystem für seinen Computer kaufen, fand aber (zum Glück, da es sonst Linux heute
wahrscheinlich nicht geben würde) keines, das er sich leisten konnte. Die Lizenzpreise waren
von ca. $ 5000 aufwärts. Daraufhin entschied er sich, sein eigenes Betriebssystem zu machen
auf Basis von UNIX und MINIX (ein anderes Betriebssystem auf UNIX-Basis, welches an
Universitäten verwendet wurde, um Studenten UNIX beizubringen, ohne dass jedes Mal
Unsummen an Geld für die Lizenzen ausgegeben werden mussten).
Am 25. August 1991 hat er auf einer MINIX newsgroup sein Vorhaben wie folgt angekündigt:
„Hallo, alle da draußen die minix benutzen-
Ich baue ein (kostenloses) Betriebssystem (nur als Hobby, wird nicht so groß und professionell
wie GNU)[¡K]. Ich hätte gerne Feedback über Dinge, die Leute an minix mögen bzw. nicht
mögen, da mein Betriebssystem so ähnlich werden wird[¡K]
Ich habe bash (1.08) und gcc (1.40) geportet und es scheint zu funktionieren. Das bedeutet,
dass ich in ein paar Monaten etwas Handfestes haben werde, und ich würde gerne wissen,
welche Funktionen die meisten Leute wollen.[¡K]
Linus Torvalds
torvalds@kruuna.helsinki.fi
”
1
Schon am 17. September 1991 war Version 0.01 von Linux fertig. Am 5. Oktober wurde dann
Version 0.02 angekündigt, die erste offizielle Version. Die folgende Ankündigung startete dann
das wahrscheinich größte Gemeinschaftsprojekt in der Informatik:
“Do you pine for the nice days of minix-1.1, when men were men and wrote their own device
drivers? Are you without a nice project and just dying to cut your teeth on a OS you can try to
modify for your needs? Are you finding it frustrating when everything works on minix? No
more all-nighters to get a nifty program working? Then this post might be just for you :-)
1
(übersetzt von David Hasterok, Originalzitat von
http://www.linfo.org/linus.html
,
20.11.11, 16 Uhr)
As I mentioned a month(?) ago, I'm working on a free version of a minix-lookalike for AT-386
computers. It has finally reached the stage where it's even usable (though may not be
depending on what you want), and I am willing to put out the sources for wider distribution. It
is just version 0.02 (+1 (very small) patch already), but I've successfully run bash/gcc/gnu-
make/gnu-sed/compress etc under it.
Sources for this pet project of mine can be found at nic.funet.fi (128.214.6.100) in the
directory /pub/OS/Linux. The directory also contains some README-file and a couple of
binaries to work under linux (bash, update and gcc, what more can you ask for :-). Full kernel
source is provided, as no minix code has been used. Library sources are only partially free, so
that cannot be distributed currently. The system is able to compile "as-is" and has been known
to work. Heh. . .“
¨C Linus Torvalds
2
Ein Freund von Linus bot einen FTP server für den Quellcode an, auf dem das Betriebssystem
unter dem Ordner /Linux gespeichert wurde. So blieb Linux der Name des Betriebssystems.
Ursprünglich wollte Torvalds das Betriebssystem auf Freax (von free, freak und MINIX)
umbenennen.
Linux wurde unter der GPL Lizenz freigegeben, welche jedem Benutzer erlaubt, den Quellcode
zu untersuchen, benutzen, verändern, erweitern und weiterzugeben, solange er weiter frei
bleibt, sodass die Benutzer des veränderten Quellcodes diesen auch wieder ändern und
verbreiten können.
Durch diese freie Lizenz haben Programmierer weltweit angefangen, am Projekt mitzuarbeiten,
wodurch es sich sehr schnell weiterentwickeln konnte.
Während Torvalds sich hauptsächlich um den Kernel gekümmert hat, haben die anderen
Programmierer an der Software gearbeitet. Heute kommen Linux Distributionen mit einer
großen Auswahl an bereits installierten open source Programmen und einer noch größeren
Menge an Programmen, die man sich frei herunterladen und installieren kann.
1996 wurde Version 2.0 von Linux fertiggestellt, die wieder einen großen Schritt in der
Performance brachte und mehr als einen Prozessor unterstützen konnte. Durch die
regelmäßigen Verbesserungen stieg die Anzahl der Nutzer weiter. 1997 konnten über 3
Millionen Nutzer verzeichnet werden, 1999 waren es schon 7 Millionen.
1997 zog Torvalds nach Kalifornien um, wo er für die Transmeta Corporation arbeitete. Dies
tat er zum Großteil, um seine Familie zu ernähren. Er war nie darin interessiert, reich zu
werden oder ein Monopol aufzubauen, wie es z.B. Bill Gates tat. Was für ihn zählt, ist der
Spaß am Programmieren und am kreativ sein. Mit seinen eigenen Worten, er tat all dies „just
for fun“. Ein Buch über ihn ist nach diesem Ausspruch benannt.
Mit der stetig wachsenden Anerkennung von Linux wurde er letzten Endes aber doch reich.
1999 ist er Millionär geworden, nachdem die Unternehmen Red Hat und VA Software, beides
Entwickler für Linux Software für Großunternehmen, ihm Aktienoptionen anboten als
Dankeschön für seine Entwicklung.
Schnell begannen große Unternehmen auf Linux als kostengünstige Alternative zu Microsoft-
produkten zurückzugreifen. Unter ihnen waren Oracle, Intel, Netscape und andere. Linux
wurde in Unternehmen für Internet server und Netze verwendet. Einer der Gründe dafür war,
2
(von
http://www.linfo.org/linus.html
, 20.11.11, 16 Uhr)
dass Apache, der erfolgreichste servertyp, zuerst für Linux entwickelt wurde. Schließlich hat
IBM im Jahr 2001 eine Milliarde Dollar für Linux-Forschung, Entwicklung und Werbung
aufkommen lassen. Sie taten dies, da sie eine Vielzahl an Betriebssystemen anderer
Unternehmen verwendeten (wie Windows oder Mac OS), was hohe Lizenzkosten und andere
Probleme mit sich brachte, die bei open source nicht gegeben sind.
Aber Linux ist natürlich nicht nur für Unternehmen interessant. Längst hat sich das
Betriebssystem auch bei normalen Benutzern eingefunden. Es mag auf den ersten Blick recht
kompliziert sein, doch aktuelle Distributionen sind in den meisten Fällen sehr
benutzerfreundlich gehalten.
Die heutige (2.2.12) Anzahl an Linux Benutzern liegt bei geschätzten 58,700,000 Benutzern.
Ungefähr alle 6 Sekunden kommt ein neuer hinzu.
Torvalds arbeitet heutzutage am Kernel und beaufsichtigt die Implementierungen von anderen
Programmierern am Kernel und gibt das grünes Licht. Er selber hat nur 2% des Kernels, wie er
heute verwendet wird, geschrieben. Seine Kriterien sind: 1) Hohe Qualität und Sauberkeit des
Quellcodes, 2) einfache Wartung und 3) von Vorteil für eine möglichst große Anzahl an
Benutzern.
Als letztes noch ein kurzer Auszug aus den verschiedenen Auszeichnungen, die Torvalds
erhielt:
1998: Pioneer Award der Electronic Frontier Foundation (EFF), für die Erfindung des Linux
Kernels
2000: Lovelace-Medaille der British Computer Society (BCS), für die Erfindung eines
robusten und effizienten Betriebssystemes mit zu der Zeit geschätzten 7,5 mio. Anwendern,
dafür dass er zeigte, dass die beste Software nicht unbedingt von großen Unternehmen, die auf
Gewinn aus sind entwickelt wird, und dafür dass er eine große und stetig wachsende Anzahl an
Entwicklern inspiriert hat, an einem der größten Software-Entwicklungs-Projekte aller Zeiten
mitzuarbeiten.
2007: Erste Chydenius-Medaille für Offenheit, für Leistungen zur Förderung internationaler
Offenheit.
Damit dürfte klar sein, dass Herr Torvalds eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte
der Informatik ist, dass er die jüngeren Entwicklungen im informatischen Bereich grundlegend
beeinflusst hat und dass er dies auch noch in Zukunft tun wird.
David Hasterok
Quellen:
http://www.thocp.net/biographies/torvalds_linus.html
(20.11.11, 16 Uhr)
http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1761&RID=1
(20.11.11, 16 Uhr)
http://www.linfo.org/linus.html
(20.11.11, 16 Uhr)
http://linuxcounter.net/
(21.11.11, 20 Uhr)
http://w2.eff.org/awards/pioneer/1998.php
(21.11.11, 20 Uhr)
http://www.bcs.org/content/ConWebDoc/14769
(21.11.11, 20 Uhr)
http://www.chydenius.net/eng/articles/artikkeli.asp?id=1261 (21.11.11, 20 Uhr)
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