Himmels-Hotspots: Das Goldene Tor der Ekliptik



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Himmels-Hotspots: Das Goldene Tor der Ekliptik 



 

Nachtzeit.  Auf  einmal  bin  ich  hellwach.  Eingeschlafen  bin  ich  zuvor  wieder  einmal  beim 

Lesen  meiner  astronomischen  Zeitschrift.  Die  Artikel  und  Bilder  tragen  meine  Gedanken  in 

die  unermesslichen  Tiefen  des  Alls.  Solch  weite  Reisen  ermüden.  Ein  bestimmter  Artikel 

weckte  meine  Neugier.  Jedes  Winterhalbjahr  steht  am  Nachthimmel  ein  goldenes  Tor.  Die 

beiden  Pfeiler  werden  von  den  beiden  offenen  Sternhaufen  der  Plejaden  und  der  Hyaden 

gebildet. Die Plejaden, auch Siebengestirn genannt, sind mir bekannt. Auch die Sterngruppe, 

die den liegenden  Buchstaben V bilden, kenne ich.  Sie leuchten  gleich  neben dem  rötlichen 

Stern  Aldebaran,  dem  funkelnden  Auge  des  Stiers.  Bis  jetzt  nahm  ich  diese  Himmelsregion 

eher beiläufig wahr. Nun soll sich da ein goldenes Tor befinden? Ein güldenes Tor, also ein 

würdevolles,  ehrerbietendes  Tor.  Wer  schreitet  da  wohl  durch?  Welche  Verbindung  gibt  es 

zwischen ihm und den Gestirnen? 

 

„Mein lieber Hobby-Astronom, kennst du das Goldene Tor?“ „Ja, es wird das Goldene Tor 



der Ekliptik genannt. Nahe der Ekliptik, einer unsichtbaren Bahn am Himmel, bewegen sich 

alle Planeten  unseres  Sonnensystems.  Und sie  wandern alle durch dieses  Goldene Tor, denn 

die Ekliptik führt da mitten durch.“ „Auch die Sonne?“ „Ja, insbesondere sie.“ Die Ekliptik ist 

ihre Bahn. Die jährliche Sonnenbahn am Erdhimmel. Und die Planeten tummeln sich alle in 

ihrer Nähe. 

 

Ich  habe  Glück.  Der  Himmel  ist  klar.  Über  mir  leuchten  die  Wintersterne.  Südwestlich 



glitzern  die  Plejaden.  Aldebaran  ist  etwa  vier  Fingerbreiten  entfernt  zu  finden.  Ich  bin 

gespannt, was mir der  Blick durch den Feldstecher offenbart.  Ich stelle mir vor wie sich die 

breite  Sonne  mühselig  durch  das  Tor  windet.  Saturn  hingegen  wird  leichtfüssig  und  graziös 

durch das Tor tanzen. Jupiter wiederum jongliert all seine kunstvoll angeordneten Monde auf 

der Ekliptik durch das Tor. Ein herrliches Gedankenspiel! 

 

Es  gibt  Berechnungen,  an  welchem  Tag  ein  Planet  durch  das  Goldene  Tor  wandert.  2012 



durchlief Jupiter das Tor. Und wie verhält es sich mit dem Erdmond? Dieser versucht es jeden 

Monat. Leider bewegt er sich auch abwechselnd stärker unterhalb oder oberhalb der Ekliptik, 

so  dass  es  häufig nicht  mit  einer Passage klappt.  Ich tröste mich vorerst  mit  den grandiosen 

Hyaden. Sie entstanden wohl vor etwa 625 Millionen Jahren. Die ebenbürtigen Plejaden sind 

rund 400 Lichtjahre von uns entfernt. Das Licht dieser Sterne ist also 400 Jahre lang mit einer 

Geschwindigkeit  von  300‘000  Kilometern  pro  Sekunde  unterwegs  bis  es  die  Erde  erreicht. 

Das Licht unserer Sonne benötigt lediglich acht  Minuten und zwanzig Sekunden bis zu uns. 

Ob  die  Sterne  dieser  beiden  Sternhaufen  noch  am  selben  Ort  stehen  wie  damals,  als  sie  das 

Licht verliess, das ich in dieser Nacht sehe? Leuchten sie immer noch so strahlend schön wie 

vor  Jahrhunderten?  Meine  Gedanken  reisen  bereits  wieder  in  die  unermessliche 

Vergangenheit des Alls. 

Ihre Capella 




 

 

 



Bild (Copyright: Lucky Jack): 

 

Jupiter durchläuft das Goldene Tor der Ekliptik (oben rechts). Südlich davon ist das Sternbild Orion 



und der Stern Sirius zu sehen. 

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